Donnerstag, 4. Oktober 2012

Syrien: Türkei billigt Angriffe auf Nachbarland

Und plötzlich ist der Fall eingetreten auf den die "Freie Syrische Armee" (FSA) so lange darauf gewartet hatte. Bei dem gestrigen Einschlag von drei Mörsergranaten in dem türkischen Grenzdorf Akcakale kamen leider unschuldige Dorfbewohner ums Leben. Als Reaktion darauf startete die türkische Regierung nur wenige Stunden nach diesem Vorfall, eine Vergeltungsaktion gegen Syrien die bis heute weiter anhält.
Die türkische Regierung rief auch sodann eine Dringlichkeitssitzung bei der NATO in Brüssel zusammen und überraschte die Diplomaten vor Ort bei ihren Feierlichkeiten zum Tag der deutschen Einheit. Dabei gab es keinerlei Überraschungen zu erwarten, der Standpunkt der NATO zu Syrien ist seit Monaten klar: keine militärische Intervention und Schuld an allem ist Präsident Assad. Natogeneralsekretär Fogh Rasmussen bezeichnete den Beschuss von Akcakale als "eklatanten Bruch von internationalem Recht und aggressiven Akt auf NATO`s südöstlicher Grenze".

Die türkische Regierung in Ankara ging heute sogar noch einen Schritt weiter. In einer ebenfalls dringend einberufenen Parlamentsitzung stimmten die Parlamentarier mit einer deutlichen Mehrheit  einem Beschluss zu, welcher es dem türkischen Militär erlaubt, künftig mit Bodentruppen und Luftangriffe gegen syrische Ziele vorzugehen.

Damit greift die Türkei nun also offen in den Konflikt mit Syrien ein und schliesst somit den Kreis welches es letztes Jahr gebildet hatte, als Ankara den verschiedenen syrischen Rebellengruppen es erlaubte in Istanbul ihr Hauptquartier zu beziehen. In dieser Zeit fungierte der türkische Geheimdienst als Dreh- und Angelscheibe für die Lieferungen von Waffen an die Rebellen in Syrien und koordinierte Material und Soldaten mit der FSA in Istanbul.

Das jetzt ausgerechnet der Beschuss mit Mörsergranaten als Grund für die türkische Intervention (laut türkischem NATO-Botschafter Haydar Berk) genommen wird, ist insofern interessant als nun behauptet wird dass die Freie Syrische Armee nicht über solche Waffen verfügt. Eigentlich müsste es ja gerade die Türkei besser wissen.

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