Mittwoch, 19. März 2014

Israels Verteidigungsminister Ya`alon: oops I did it again

Es ist noch gar nicht all zu lange her, genauer gesagt etwas über 2 Monate, als der aktuelle israelische Verteidigungsminister Moshe "Bogie" Ya`alon den amerikanischen Aussenminister John Kerry übel beschimpft hatte. Da es für ihn ohne Konsequenzen blieb, im Gegenteil, er sogar noch Rückendeckung aus der rechtsgerichteten Regierung von Binyamin Netanyahu erhielt, holte er nun wieder zum grossen Paukenschlag gegen die USA aus. Diesesmal traf es aber POTUS, den President of the United States höchstpersönlich, oder besser gesagt dessen Politik.

Bei einer Rede in der Tel Aviv University schimpfte Ya`alon, dass sich Israel nicht auf die USA verlassen könne um eine Kampagne gegen den Iran zu führen. "Stattdessen fingen sie ab einem gewissen Zeitpunkt an Verhandlungen mit ihnen zu führen, und unglücklicherweise waren die Iraner auf dem persischen Basar besser", so der Verteidigungsminister. Weiter beschuldigte er die Obama-Administration, dass sie "Schwäche in jeder Region weltweit ausstrahlt". Wenn die USA weiterhin Schwäche zeigen würden und einfach zu Hause sitzen bleiben, dann "klingelt der Terror wieder an". Solche Sätze können auch als versteckte Drohung aufgefasst werden und prompt reagierte das Weisse Haus ungewöhnlich scharf:
"Wir waren geschockt über die Äusserungen von Moshe Ya`alon, welche wirklich seine Verpflichtung zu Israels Beziehung mit den Vereinigten Staaten in Frage stellen. Es  ist viel mehr ein verstörendes Muster mit welchem der Verteidigungsminister die US-Regierung verunglimpft, und die höchsten Regierungsmitglieder beleidigt. Angesichts der beispiellosen Verpflichtung die diese Regierung der Sicherheit Israels gewährt hat, sind wir verwirrt weshalb der Verteidigungsminister darauf aus scheint diese Beziehung zu untergraben." 

Es ist ein Trauerspiel allergrösster Güte welches sich hier abspielt. Während also Israel ohne Rücksicht auf jegliche diplomatische Sprachwahl die ein US-Regierungsmitglied nach dem anderen beleidigt und sogar Drohungen ausspricht, zeigt die US-Regierung bis jetzt zumindest höchstens irritiert. Damit nicht genug, diese Irritation dürfte noch weiter steigen nachdem bekannt wurde, dass Ministerpräsident Netanyahu und Verteidigungsminister Ya`alon das israelische Militär beauftragt haben, sich in Bereitschaft zu einem Angriff auf den Iran zu halten und für diesen Zweck 2.9 Milliarden US-Dollar des laufenden Budgets zur Verfügung gestellt haben.
Bisher galt Ya`alon nicht unbedingt als ein Befürworter für solch einen Angriff, aber wie die Zeitung Haaretz schreibt, gab es offensichtlich in letzter Zeit einige Reden des Verteidigungsminister die darauf hindeuten, dass er seine Meinung diesbezüglich geändert hat.
Dass Moshe Ya`alon nach wie vor Verteidigungsminister ist und bisher vom Ministerpräsidenten Netanyahu nicht "zurückgepfiffen" wurde, zeigt ganz klar dass Ya`alon nur das ausspricht was die israelische Regierung ohnehin denkt.

Dazu kommt noch dass die Regierung von Netanyahu unter enormen Druck steht aufgrund der "Verhandlungen" mit den USA und Palästinensern. Aktuell befindet sich Mahmoud Abbas in Washington zu Gesprächen mit Barack Obama und präsentierte dort eine "sehr hässliche Karte" von über 10`000 neuen israelischen "Wohneinheiten", die seit dem Beginn der neuen "Friedensverhandlungen" letzten Sommer wie Pilze aus dem Boden geschossen sind (nebst den anderen bestehenden Siedlungsblocks, kleineren Siedlungen, Aussenposten und illegalen Aussenposten). Der stellvertretende Verteidigungsminister Danny Danon sorgt unterdessen für Trubel, weil er mit seinem Rücktritt droht sollte Netanyahu zu seinen Verpflichtungen stehen und die vierte Tranche von etwa 100 Langzeitgefangenen bis zum 29. März 2014 freilassen. Die Palästinenser würden nur den israelischen Wunsch nach Frieden in diesen Verhandlungen ausnutzen um noch mehr Mörder aus dem Gefängnis zu holen, so Danon.

Damit könnte Danon die Regierung von Binyamin Netanyahu zum Sturz bringen, der wie ich schon berichtet habe es sich nicht leisten kann auch nur einen einzigen Sitz in seiner Regierung zu verlieren. Es wäre nicht das erste Mal in der noch jungen Geschichte Israels, dass das Land eine ganze Region in ihr Unglück stürzt nur um eigene Ziele durchzusetzen. Ein Angriff auf den Iran würde eindeutig in diese Kategorie gehören.


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