Donnerstag, 7. April 2016

"Sie zu töten ist ein Gebot"



Es war eine angespannte Woche im Büro des israelischen Ministerpräsidenten Binyamin Netanyahu. Damit jüdische Israelis ungestört den Purim Feiertag verbringen konnten, ließ Verteidigungsminister Moshe Ya`alon die gesamte West Bank abriegeln und Millionen Palästinenser sozusagen unter Hausarrest stellen. Und dennoch kam es in Hebron zu einem Zwischenfall, der nicht nur das Purim Fest der Regierungsvertreter verhagelte, sondern ein ernstzunehmendes politisches Problem für Israel darstellte.
                        
Dieses "Problem" war die Exekution des 21-jährigen Abed al-Fattah Yusri al-Sharif durch den zwei Jahre jüngeren israelischen Soldaten El-Or Azarya. Nicht das die israelische Regierung Probleme mit Exekutionen hätte, zwei Drittel der 203 seit September 2015 getöteten Palästinenser kann man als Exekutionen klassifizieren. Was aber den Vorfall in Hebron so besonders macht und sich von allen anderen Bildern und Videos unterscheidet, ist die heimlich aufgenommene Szenerie im Vorfeld des kaltblütigen Mordes. Man sieht wie al-Sharif verletzt am Boden liegt und keinerlei Gefahr mehr von ihm ausgeht, sofern überhaupt eine Gefahr von ihm ausgegangen ist. Ein Krankenwagen steht zwar bereit, aber die israelischen Soldaten lassen keine Erste Hilfe Massnahmen zu und laufen stattdessen in scheinbar völliger Ruhe mehrmals an dem Verletzten vorbei. Plötzlich sieht man wie der 19-jährige Azarya, Soldat einer Medic-Einheit, sein Maschinengewehr in die Hand nimmt, zu al-Sharif hingeht, und ihm aus nächster Nähe in den Kopf schiesst. Eine klassische Exekution, festgehalten auf einem Video.

Dieser Mord ereignete sich am 24. März, einen Tag vor Karfreitag, dem Beginn des Osterfestes für tausende christliche Pilger in Palästina und Millionen weltweit. Als sich das Exekutionsvideo innerhalb von kurzer Zeit rasend schnell im Internet verbreitet hat, reagierte Ministerpräsident Netanyahu in Erwartung von massiver internationaler Kritik noch am selben Abend. "Was in Hebron passiert ist, repräsentiert nicht die Werte der Israel Defence Forces (IDF)" und das die Armee "erwartet, dass ihre Soldaten kühl und in Vereinbarung der Einsatzregelungen handeln", sagte er in einer Ansprache im Fernsehen.

Doch der erwartete Sturm der Entrüstung blieb aus. Europa war noch zu sehr mit den Terroranschlägen von Brüssel beschäftigt um sich mit einem Mord auseinanderzusetzen, aus Amerika war ohnehin außer leeren Worten nichts beängstigendes zu erwarten gewesen und dann waren ja auch noch die Osterfeiertage dazwischen. Nicht eine einzige offizielle Erklärung erfolgte. Nicht einmal von jenen, die sonst nicht müde werden zu betonen, daß die EU oder Amerika für die Einhaltung der westlichen Grundwerte kämpfen.

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