Montag, 12. September 2016

Zerschlagung von Syrien vorerst abgewendet Teil 2

Syrische Kurden
Von einer relativ grossen Anzahl an kurdischen Parteien in Syrien vor Ausbruch des Krieges, sollte sich in der Folge die "Partei der Demokratischen Union" (PYG) mit ihrem militärischen Arm YPG als die Stärkste erweisen. Sie nutzten das Machtvakuum im Nordwesten des Landes aus, das nach dem Rückzug der syrischen Armee Mitte 2012 entstanden ist, als sich diese den koordinierten Angriffen der Freien Syrischen Armee im Süden widmen musste. Die PYG stellte sich rasch als die alles beherrschende Partei in dem nun als de facto geltendenen Autonomiegebiet der Kurden auf. Zwischen der Regierung von Bashar al-Assad und der PYG-Führung herrschte zumindest ein stillschweigendes Übereinkommen, dass sich die Milizen der YPG und Regierungstruppen nicht in die Quere kommen. Beide wollten sich vor den von Angriffen der Dschihadisten wehren und in Aleppo arbeitete man sogar Schulter an Schulter an dieser Aufgabe (im Stadtteil "Sheikh Maqsood" stellen Kurden die Mehrheit der Bevölkerung, die von Kämpfern der YPG "beschützt" wurden).

Diese gemeinsame Abwehr in Aleppo der Angriffe des wahhabitischen Al Qaida Ablegers Jabhat al-Nusra sollte nicht von langer Dauer sein. Obwohl sich diese Dschihadisten gegen Ende 2012 im Ostteil von Aleppo festgesetzt haben und ein "Islamisches Kalifat Aleppo" ausgerufen haben, wechselte die YPG im März 2013 auf die Seiten der Dschihadisten. Gemeinsam sollten sie in der Folge den Westteil Aleppos terrorisieren.

Dies sollte nur ein äusserst kurze Einleitung zu den komplexen Verhältnissen zwischen syrischen Kurden und Arabern auf der einen Seite, und Dschihadisten auf der anderen Seite zeigen. Sie alle wurden vom Ausland für eigene Zwecke benutzt und oft manipuliert, ohne jedoch einen klaren Sieg ihrer jeweils eigenen Agenda zu erreichen (mit Ausnahme des sogenannten "Islamischen Staates").

Solange sich alle gegenseitig bekämpften und keine Seite klare Vorteile erzielen konnte, gab es für die Türkei keinen dringenden Handlungsbedarf. Das sollte sich mit dem von den USA betriebenen Aufbau der im Oktober 2015 gegründeten "Syrian Democratic Forces" (SDF) im kurdischen Gebiet ändern. Die Amerikaner brauchten eine schlagkräftige Truppe auf dem Boden, welche man öffentlich mit schwerem Kriegsgerät ausrüsten konnte. Die bisherigen US-Versuche von eigenen Rebellengruppen scheiterten stets, und die Unterstützung für "moderate" Dschihadisten entpuppte sich genauso als PR-Desaster für Washington. Also blieb im Grunde nur noch die kurdische YPG übrig, die sich in punkto Manpower und Erfolgen an der Front "kaufen" liesse.

Da aber die Türkei die YPG als Terrororganisation einstufte und keine offene US-Unterstützung für diese Gruppe dulden wollte, erschuf man eben die SDF. In der Theorie sollten bei den "Syrischen Demokratischen Kräften" verschiedenste Ethnien und Religionen eine Einheit bilden, was angesichts der Aufgabe und der Realität vor Ort ein Ding der Unmöglichkeit darstellte. Deshalb wurden 30`000 kampferprobte Männer der YPG in die neue Gruppe aufgenommen, die restlichen 10`000 Mann setzten sich aus diversen Stammesmitgliedern, Rebellen, ausländischen Söldnern und manchmal auch aus US-Eliteeinheiten zusammen.

Zudem erkaufte sich Washington von der YPG das Recht, die Rmeilan Air Base im östlichen Teil des von Kurden kontrollierten Gebietes in Syrien unter Kontrolle zu nehmen. Das heisst, nur um es in aller Deutlichkeit zu definieren, die Vereinigten Staaten von Amerika haben einen Stützpunkt in Syrien für US-Soldaten errichtet und gehören somit nach Völkerrecht als illegaler Besatzer zu legitimen Zielen der syrischen Regierung.

Assad jedoch hielt sich mit Kritik zurück, da die USA versprochen haben, diesen Stützpunkt nicht als Ausgangspunkt für Angriffe auf Damaskus zu benutzen, sondern um zusammen mit den "Syrischen Demokratischen Kräften" gegen den "Islamischen Staat" vorzugehen. Monatelange wurde die Rmeilan Air Base von US-Transportflugzeugen der Armee angeflogen, um die SDF mit entsprechenden Offensivwaffen auszustatten und natürlich auch auszubilden. Für Washington hiess das Ziel "Go West", tief in das Gebiet der ISIS hinein. Als Stolperstein erwies sich aber die strategisch wichtige Stadt Manbij, keine 30 Kilometer von der türkischen Grenzstadt Karkamis entfernt und, was noch wichtiger ist, westlich des grossen Euphrat Flusses gelegen.

Zum Weiterlesen bitte hier klicken. Vielen Dank!!

Twitter-Screenshots des BILD-Redakteurs Julian Röpcke, der öffentlich Dschihadisten unterstützt und in Deutschland propagiert

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen